Die Varikozele ist eine Krampfaderbildung am Hodensack beim Mann. Meist lässt sich diese Erkrankung durch einen kleinen Eingriff behandeln.
Noch immer sind Erkrankungen im Schambereich von Mann und Frau nahezu ein Tabuthema. Doch dies hat zur Folge, dass viele Männer und Frauen über bestimmte Symptome nicht richtig informiert sind bzw. nicht entsprechend reagieren und nicht zum Arzt gehen. Auch wenn fast schon als alltäglich im Bereich der Urologie beim Mann zu bezeichnen, ist die Varikozele noch immer eine unbekannte bzw. verkannte Erkrankung. Doch hierbei handelt es sich um nichts anderes, als um eine krampfaderartige Erweiterung des Venengeflechts (Plexus pampiniformis) vom Hoden. Erstaunlicherweise befindet sich diese Erweiterung bei 90 Prozent der Betroffenen auf der linken Hodenseite. Als Hauptursache für eine primäre Varikozele wird von Medizinern heute eine Schwäche der Venenklappen angenommen. Die sekundäre Form dieser Erkrankung wäre ein Tumor. Wissenswert ist dabei, dass rund 30 Prozent aller Männer im Laufe ihres Lebens von einer Krampfaderbildung an dieser Stelle betroffen werden. Die Altersgruppe, die am häufigsten davon betroffen ist sind die 14- bis 25-jährigen Männer.
Varikozele Symptome
Tückisch bei der Varikozele ist, dass die meist symptomlos und mehr oder weniger meist ein Zufallsbefund bei der Untersuchung beim Urologen ist. Nur bei einigen Betroffen zeigen sich die typischen Symptome dieser Erkrankung gleich von Beginn an, nämlich ein scheinbar gefühlt-schwerer und gespannter bzw. voller Hodensack. Derartige Schmerzen treten vor allem im Stehen auf. Im späteren Verlauf zeichnen sich am Hodensack allerdings wurmartige Schwellungen ab. Beim Jungen im Wachstum besteht die Gefahr, dass wenn keine Behandlung erfolgt es zu einer Hemmung des Hodenwachstums kommt bzw. eine gestörte Spermienproduktion die Folge ist. Im Extremfall kommt es zu einer kompletten Impotenz.
Wo liegen die Ursachen für eine Varikozele und wie kann behandelt werden?
Unterschieden wird bei den Ursachen für eine Varikozele aus medizinischer Sicht zwischen einer primären und sekundären Erkrankung. Eine primäre (idiopathische) Varikozele ist anlagebedingt, weil die linke Hodenvene in diesem Fall rechtwinkelig in die linke Nierenvene mündet. Dies erschwert den Blutfluss und es kommt zu einem Blutrückstau. Grund für diesen ist ein Defekt der Venenklappen in der Hodenvene bzw. auch eine angeborene Gefäßwandschwäche. Bei der sekundären Varikozele liegt ein tumorbedingter Abflussstau vor, der auch beidseitig auftreten kann. Der Tumor sitzt aber nicht im Hoden, sondern in der Niere oder im Nierenbecken bzw. im Harnleiter. In beiden Fällen – ob primäre oder sekundäre Varikozele – gibt es eine Schweregradeinteilung. Neben der Behandlung mit Medikamenten gibt es auch operative Verfahren, die eine Varikozele beseitigen können. Zu den operativen Methoden zählen die Varikozelen-Sklerosierung und der Gefäßverschluss durch Embolisation. Je früher die Diagnose erfolgt, umso erfolgreicher kann diese Erkrankung behandelt werden.